Grundwasserschutz
Der Trink- und Abwasserverband Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren arbeitet in den Trinkwassergewinnungsgebieten Ahlde und Hagelshoek seit über 20 Jahren mit Landwirten für den Grundwasserschutz zusammen. Grundlage ist ein gemeinsam getragenes Schutzkonzept.
Zentrale Maßnahmen im Schutzkonzept sind die Wasserschutzberatung (z. B. Düngeplanung für die landwirtschaftlichen Betriebe) und die Umsetzung von freiwilligen Vereinbarungen sowie die Kontrolle des Erfolges der eingesetzten Maßnahmen. Den Auftrag für die Wasserschutzberatung 2022-2025 hat der Trink- und Abwasserverband, Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren, Quendorfer Str.34, 48465 Schüttorf am 12.01.2022 an die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Mars-la-Tour Straße 12-13, 26121 Oldenburg, nach Durchführung einer beschränkten Ausschreibung vergeben. Die Wasserschutzberatung für die Trinkwassergewinnungsgebiete Ahlde, Hagelshoek, Hesepe und Klausheide wird durch die Europäische Union kofinanziert.
Trinkwasser wird beim TAV aus dem Grundwasser gewonnen. Die Wasserwerke in Ahlde und in Hagelshoek versorgen 40.000 Einwohner mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser. Die Qualität des Trinkwassers wird regelmäßig überwacht. Das Grundwasser wird hauptsächlich aus winterlichen Niederschlägen gespeist.
Die Qualität des Grundwassers kann durch Nitrat aus der Düngung der landwirtschaftlichen Flächen, aber auch aus Hausgärten beeinträchtigt werden. Für das Pflanzenwachstum ist Nitrat-Stickstoff einer der Hauptnährstoffe. Nicht über Pflanzen genutzter Stickstoff wird mit dem winterlichen Niederschlag in Form von Nitrat in tiefere Bodenschichten ausgewaschen und gelangt je nach örtlichen Voraussetzungen nach 5-10 Jahren ins Grundwasser. Nitrat wird im Boden und im Grundwasser abgebaut. Die für diesen Abbau benötigten Stoffe sind im Grundwasserleiter aber nicht unbegrenzt vorhanden. Daher sind diese Prozesse endlich und sollten nicht übermäßig beansprucht werden.
Somit ist die beste Möglichkeit, die Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser zu minimieren, die Landbewirtschaftung so zu gestalten, dass es zu möglichst geringen Überschüssen an Stickstoff auf den Flächen im Trinkwassergewinnungsgebiet kommt. Dieses kann durch eine partnerschaftliche und kooperative Zusammenarbeit mit allen Beteiligten erreicht werden. Der TAV organisiert mit Hilfe der Wasserschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Trinkwasserschutzkooperation mit Landwirten aus dem Einzugsbereich der Brunnen, um die Qualität des Trinkwassers auch für die nächste Generation zu sichern. Die Kooperation besteht gemeinsam mit den Nordhorner Versorgungsbetrieben mit dem Wasserwerk Klausheide.
Bei der individuellen Düngeplanung wird das Nährstoffmanagement optimiert. Die Düngung ist hierbei so zu bemessen, dass die Düngung vom Pflanzenbestand weitgehend ausgenutzt und eine Umwelt belastende Überdüngung vermieden wird.
Freiwillige Vereinbarungen sind vertraglich vereinbarte Maßnahmen zum Grundwasserschutz auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Diese Maßnahmen gehen über die gesetzlichen Anforderungen für die Landbewirtschaftung hinaus, dabei entstehende wirtschaftliche Nachteile bzw. Mehraufwendungen werden dem Landwirt entschädigt.
Beispiele hierfür sind:
• der Anbau von Zwischenfrüchten,
• eine reduzierte Düngung,
• Aussaat von Untersaaten im Mais,
• der Feldgrasanbau,
• eine veränderte Fruchtfolge,
• eine reduzierte Bodenbearbeitung u.s.w.
Eine Besonderheit in dieser Kooperation ist das 2013 eingeführte „erfolgsorientierte Auszahlungssystem“. Kernpunkt ist eine freiwillige Vereinbarung, die den Landwirten nicht detaillierte Handlungen vorschreibt, sondern den Erfolg gemessen am möglichst niedrigen Nitrat-Wert im Herbst honoriert. Der TAV Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren stellt zusätzliche finanzielle Mittel für diese Vereinbarung und die Messungen zur Verfügung. Die Nitratwerte gehen seitdem zurück, ein Erfolg der kooperativen Zusammenarbeit. Grundwasserschutzmaßnahmen und Beratungsleistungen werden aus der Wasserentnahmegebühr des Landes Niedersachsen bezuschusst. Die Gewässerschutzberatung wird aus EU-Mitteln kofinanziert, dem sogenannten ELER - Programm (Europäischer Landwirtschaftsfond zur Entwicklung des ländlichen Raums).