Unsere Kläranlagen

Zurzeit betreiben wir drei Kläranlagen (Schüttorf mit 70.000 EW*, Bad Bentheim mit 20.000 EW* und Salzbergen mit 9.000 EW*). In den Kläranlagen wird das Abwasser des TAV-Gebietes entsorgt bzw. gereinigt. 

Unsere Klärwerke – eine Übersicht

Kläranlage Bad Bentheim

Bauernschaft 14
48455 Bad Bentheim
Telefon: 05922 3808

Kläranlage Schüttorf

Am Rüthkamp 5
48465 Schüttorf
Telefon: 05923 803-0

Das Wärmenutzungskonzept der Kläranlage Schüttorf für die Abwärme eines BHKW zur Verringerung der Ammonium-Fracht im Ablauf wird gefördert durch EU-Mittel in Höhe von 900.000 €.

Art Einheit Bad Bentheim Schüttorf Salzbergen Gesamt
Einwohnerzahl im Entsorgungsgebiet E 16.539 16.097 7.974 40.610
Kläranlagen          
Reinigungsleistung (Ausbaugröße) EW 18.000 70.000 9.000 97.000
Jahresabwassermenge m³/a 512.030 2.107.613 508.511 3.128.154
Jahresschmutzwassermenge m³/a 446.800 1.895.740 465.722 2.808.262
Klärschlammentsorgung t TS/a 117,1 700 130,3 947
Fäkalschlammentsorgung       2.019
Pumpwerke          
Abwasserpumpwerke Stück 30 27 19 76
Einzelpumpwerke Stück 69 104 43 216
Kanalnetze          
Freigefälle SW m 98.028 80.667 45.986 224.681
Freigefälle RW m 92.598     92.598
Druckleitung m 41.156 56.939 18.132

116.227

Stand: Januar 2017

RW ohne Koppelbecke 1.260 m

* Legende:

a           pro Jahr
TS        Trockensubstanz
E           Einwohner
EW       Einwohnerwerte
EWG    Einwohnergleichwerte

Wie funktioniert die Abwasserreinigung?

Moderne Abwasserreinigung vollzieht sich einer Reihe von Schritten, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sind. Der Klärprozess beginnt mit der mechanischen Reinigung, danach folgen die biologische Reinigung und die Nachklärung. Am Ende steht die Behandlung des anfallenden Klärschlamms. Dies ist zugleich die Schnittstelle zum nächsten Prozess, der Klärschlammverwertung.

Abwassertechnik = „Hightech“

Die Zeiten, in denen Kläranlagen nur aus einem Becken zur mechanischen Reinigung bestanden, sind längst vorbei. Schon frühzeitig haben wir die biologische Klärstufe zum Abbau von Kohlenstoff, Phosphor und Stickstoff zum Standard auf unseren Anlagen gemacht. 

Als zukunftsorientierter regionaler Akteur in der Wasserwirtschaft sind wir ständig auf der Suche nach innovativen Lösungen für eine Vielzahl von Herausforderungen. Wir beteiligen uns sowohl auf Landesebene als auch im europäischen Maßstab an einer ganzen Reihe von Projekten, die erfolgversprechende neue Konzepte nicht nur für die Abwasserreinigung, sondern auch für die Energieerzeugung oder den Umgang mit einem veränderten Klima erarbeiten.

Klärschlamm und Klärgas

Gereinigtes Abwasser hinterlässt Spuren: Klärschlamm und auch Klärgas, wertvolle Reststoffe der Abwasserreinigung und gleichzeitig Rohstoffe für die Energiegewinnung. In dem Faulbehälter der Kläranlage entstehen im letzten Schritt der Abwasserreinigung große Mengen des energiereichen Klärgases. Dieses Gas kann als Brennstoff für Blockheizkraftwerke dienen, in denen gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt werden. Diese nutzen wir bevorzugt auf den eigenen Anlagen. So deckt zum Beispiel das Blockheizkraftwerk des TAV‘s auf der Kläranlage Schüttorf einen großen Teil des Strombedarfs der Anlage und beheizt zusätzlich die Betriebsgebäude. Auf diesem Wege werden natürliche Ressourcen geschont, das Klärgas sinnvoll genutzt und die Betriebskosten gesenkt. 

Der beim TAV anfallende Klärschlamm wird über ein Entsorgungsunternehmen komplett der Verbrennung zugeführt.
 

Förderprogramm der Europäischen Union unterstützt den TAV

Damit das Schmutzwassersystem störungsfrei und qualitativ gut läuft, sind hochtechnologische Leistungen notwendig. Die vorhandende Technik muss ständig ausgebaut und angepasst werden. Darum kümmert sich der Trink- und Abwasserverband. Aktuell arbeitet das Team der Kläranlage an einem Wärmenutzungskonzept für die Abwärme eines BHKW zur Verringerung der Stickstoff (NH4)-Fracht im Ablauf der Kläranlage Schüttorf in die Vechte. 

Das Vorhaben wird durch Mittel des Europäischen Fonds (EFRE) in Höhe von ca. 900.000 Euro unterstützt, die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf ca. 2,5 Millionen Euro.

Beschreibung des Projektes

1. Ausgangssituation

Die Kläranlage Schüttorf ist geprägt durch einen hohen Anteil an Textilabwässern. Dadurch ensteht eine erhöhte Stickstoffbelastung im Zulauf der Kläranlage Schüttorf. Innerbetrieblich besteht für den TAV die Möglichkeit, das aus der Klärschlammbehandlung anfallende Trübwasser zu behandeln, um die anfallende Stickstoffmenge zu reduzieren.

Die Behandlung des Trübwassers soll in diesem Projekt durch ein physikalisches Trennverfahren des Ammoniums mit anschließender katalytischer Oxidation des Ammoniums zu Luftstickstoff (N2) erfolgen. Sowohl die Strippung als auch die katalytische Oxidation erfordert hohe Temperaturen. Die benötigten Wärmemengen können durch die Nutzung der Motor- und Ablufttemperatur des BHKW bereitgestellt werden. Das Kreislaufwasser zur Motorkühlung fällt mit ca. 85°C an und erwärmt das Trübwasser auf ca. 60°C, um in der Stripkolonne eine möglichst weitgehende Entfernung des Stickstoffs aus dem Trübwasser zu erreichen. Zu diesem Zweck wird auch der pH-Wert des Trübwassers auf einen Wert von ca. 10 mit Natronlauge angehoben. Hierdurch wird das Dissoziationsgleichgewicht von Ammonium (NH4+) hin zum leicht flüchtigen Ammoniak (NH3) verschoben. Die mit Ammonium beladene Stripluft wird über einen internen Wärmetauscher sowie durch Nutzung der Abluftwärme des BHKW (ca. 510^°C) auf 350°C erwärmt. Bei dieser Temperatur reagiert das Ammoniak (NH3) in der Stripluft zu Stickstoff (N2), das in die Atmosphäre abgegeben werden kann. Auf diese Weise wird die Stickstoff-Zulauffracht der Kläranlage verringert und die Stickstoff-Ablaufsituation der Kläranlage verbessert.

Anlieferung des Blockheizkraftwerkes (BHKW)

Gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

Ziele und Ergebnisse im Überblick

  • Verringerung von externer Energie durch Erzeugung von Eigenenergie mit einem BHKW - dadurch Senkung der CO2 -Bilanz der Kläranlage
  • Stickstoff-Frachtminderung durch Wärmenutzung des BHWK - dadurch Verbesserung der Reinigungsleistung der Kläranlage
  • Reduzierung und Vermeidung von zusätzlich benötigten Betriebsmitteln (z.B. Methanol)
  • Wirtschaftlicher Betrieb der Kläranlage Schüttorf

Die Umsetzung des Projektes dient der Vermeidung von

  • dem Ausbau der biologischen Reinigungsstufe (Bau einer externen Kohlenstoff-Dosierung "Methanol")
  • dem zusätzlichen Einsatz von Energie, zur Erzeugung von Sauerstoff für die erweiterte Biologie
  • zusätzlichen Betriebsmittelkosten, durch den Einkauf einer Kohlenstoff-Quelle
  • zusätzlichen Klärschlamm und -entsorgungskosten
  • einer höheren CO2 -Bilanz der Kläranlage Schüttorf
  • wasserwirtschaftlichen und biologischen Einflüssen auf das Gewässer, durch Steigerung der Kohlenstoff-Fracht im Ablauf der Kläranlage Schüttorf

Weitere Informationen als Download

Haben Sie Fragen?

Dann melden Sie sich gerne bei unserem Fachbereichsleiter für Abwasserentsorgung:

Christian Beintken

Telefon:   05923 803-601
E-Mail:     beintken@ta-verband.de